- Legt Perfektionismus und hohe Ansprüche ab. Mit Kindern lernt man Gelassenheit. Meine 17 Monate alte Tochter hat heute Wasser auf die Küchenfließen ausgekippt (eine Sprudelflasche aufgemacht, wie stolz sie darauf war). Vor 5 Jahren wäre ich ausgeflippt. Heute habe ich mich einfach gefreut, dass sie es schon kann. Sprudelkiste eingesperrt und ich war dankbar, dass es auf den Fliesen gelandet ist. Und sie haben in der Tat bisschen Wasser vertragen können.
- Haushalt soll ein schöner Platz zum Leben sein und nicht ein Selbstzweck. Es läuft etwas schief, wenn ich alles aus purem Pflichtbewusstein mache. Ich mache eben nur dann etwas, wenn ich das möchte und wenn ich nicht darin mein Märtyrium sehe. Wenn ich in Versuchung komme meinen Mann oder Kind wegen Haushalt zu rügen, gehe ich in mich und frage mich ob es wirklich den Streit oder Ärger wert ist.
- Das beste am ganzen Tag, das sind die Pausen. Eine ausgebrannte Mutter und Frau braucht kein Mensch. Ich mache immer 15-20 Minuten, dann höre ich auf und mache etwas für mich. Ist in Ordnung. Irgendwann brauchen die Kinder auch keine permanente Beschäftigung mehr. Die Zeit der Pause ist durch verdächtige Stille meistens vorbei.
- Hilfe. Wenn Ressourcen und Einstellung da sind auch einfach eine Reinigungsdame. Auch wenn es nur 4-6 Stunden im Monat sind. Diese Frauen können so viel. Oder eben Freundin, Nachbarin, Schwieger…, irgendjemand.
- Putzparty für ganze Familie. Auch wenn etwas nicht den hohen Ansprüchen genügt, alles was wir zusammen und gerne gemacht ist ein Segen für unser Haushalt. Das ist UNSER Platz zum Leben und es soll für alle sein. Nicht um Mutter glücklich zu machen oder Vorzeigeobjekt für Großeltern, Nachbarn, Verwandte, Freunde.
- Ausmisten. Weniger Besitz, weniger Besessenheit. Das was am meisten Zeit nimmt sind eigentlich Sachen, die wir weder lieben noch brauchen. Ehrlich, was seit einem oder zwei Jahren keinen Gebrauch gefunden hat… Warum steht es noch herum? Müll, SecondHand, Flüchtlings-/Kinder-/Sonstwashilfe. Für mich gehört zum Teil auch Deko zum Mist. Leider ist meine Tochter eben eine richtige Vollblutfrau und ihr gefallen Fensterbilder und Glitzer sehr.
- Prioritäten und Anteile. Oben habe ich schon geschrieben, dass mich immer die Frage leitet, bedeutet es mir wirklich so viel die Vorstellung, dass ich wegen dieser Vorstellung Ärger mit meiner Familie riskiere oder noch mehr, dass ich meiner Familie Ärger bereite. Was möchte ich tatsächlich investieren. Mir bedeuten manche Sachen so viel, dass ich bereit bin morgens eine Stunde früher aufstehe und Bad und Toilette putze und ein ordentliches Frühstück zubereite. Für mich ist es kein Opfer, mir bereitet es Freude, ich bin am Ende des Tages zufrieden mit mir. Und noch eine Sache. Es gelingt am besten, wenn es nicht bedeutet, dass eine Ehe oder Beziehung 50%:50% ist, sondern 100%:100%. Wenn jeder sein Bestes gibt und das gerne, dass gibt es weniger Reibungspunkte. Was ich möchte und wie ich es möchte ist meine Aufgabe und Verantwortung.
- Rom ist auch nicht an einem Tag erbaut worden. Wenn es wirklich chaotisch aussieht, dann ist es eben nicht in einem Tag passiert und es dauert ein bisschen bis man es wieder in Ordnung gebracht hat. Das schlimmste Gift überhaupt ist die Erwartung an sich, das sofort zu beseitigen und sich eben als Opfer anzusehen. Ein bisschen jeden Tag ist besser als eine große Aktion, dann tagelang ausgebrannt und wütend sein und dann wieder Aktion und so weiter. Steter Tropfen und so…
- Putzplan. Auch wenn es sich nach WG anhört, das ist für uns der Weg den Diskussionen aus dem Weg zu gehen. Aber viele Aufgaben sind sehr gut beschreibbar. Jeder nimmt gerade das wofür er Ressourcen hat.
- Anpassen. Der Haushalt wird auch in 2 Wochen da sein. Mein Kind wird diesen Tag nie vergessen. Ich kann eine Rüge nicht aus dem kleinen Gehirn weg radieren. Wenn sie mit mir gerade spielen möchte und gerade einen Supergedanken hat, wird das eben nie wieder passieren. Ich dachte am Anfang, es wird besser, wenn sie nicht mehr clustert und wenn sie selbstständiger wird. Aber jede Zeit hat ihre Herausforderungen. Es stimmt, sie beschäftigt sich auch sehr gerne ganz ohne micht. Der Preis dafür, sind aber Kunstwerke auf dem Laminatboden und Gegenstände, für die ich nicht wusste, dass ich sie besitze, die aus jeder Ritze herausschauen.
Veronic Malic, IBCLC
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