Letztes Wochenende saß ich mit meinen Eltern im Wohnzimmer. Wir schauten fern, ich stillte mein Baby. Der Film war irgendeine belanglose ARD-Produktion. Es ging um eine Frau die am Ende des Films aus irgendwelchen Gründen mit ihren Kindern wieder bei ihren Eltern einzieht. Als dafür der Begriff Boomerang-Kind im Film fiel, sahen meine Mutter und ich uns an und mussten herzlichen lachen – denn ich bin jetzt auch eins, ein Boomerang-Kind.
Seit einer guten Woche wohne ich, jetzt mit meinem eigenen Kind, wieder bei meinen Eltern. Zwei Monate ist der Kleine jetzt alt und so hatte ich mir das Mutter/Eltern-werden nun ganz sicher auch nicht vorgestellt. Aber manchmal ist zu viel einfach zu viel, da nimmt man lieber das sprichtwörtliche “Ende mit Schrecken” statt den “Schrecken ohne Ende” in Kauf.
Das Ende einer Beziehung ist nie schön, immer mit vielen Emotionen und, in meinem Fall, auch immer mit vielen Tränen verbunden. Das Ende einer Beziehung 8 Wochen nach dem man ein Kind geboren hat – ja, das hat nochmal eine ganz neue Qualität von Schmerz und Trauer. Trotzdem bin ich bis jetzt der Meinung, dass die Entscheidung zu gehen die Richtige war. Streß, Streit und Sorgen sollten zumindest in den ersten Wochen und Monaten nach der Geburt eines Kindes mal pausieren und nicht so schlimm werden, dass man nur noch weg möchte…
Familie ist etwas großartiges – ich werde aufgefangen und getragen, ich habe jederzeit jemanden zum reden, Mensche, die mir mit Rat und Tat zur Seite stehen und mich in der Versorgung meines kleinen Schatzes unterstützen. Die ganz selbstverständlich auch diese schwere Entscheidung mittragen, mit allen Konsequenzen die das auch für sie selbst bedeutet – und die mir vermitteln, dass sie es gerne tun. Und genauso sollte Familie und Familienleben auch sein. Natürlich bin ich mir bewusst, dass ich mit einer ganz besonders tollen Familie gesegnet bin und es bestimmt nicht jedem so geht. Aber das ist genau das, was ich mir eben auch für mein Kind wünsche, dass er zumindest ein ähnliches Familienleben, einen so guten Zusammenhalt und Halt erleben und in dieser Sicherheit aufwachsen kann. Hier kann ich ihm diese Erfahrungen bieten; ich kann zur Ruhe kommen und damit hoffentlich auch eine entspanntere Mutter für ihn sein.
Und seit Samstag weiss ich, dass wir einige Häuser weiter in eine eigene Wohnung ziehen können – man will das Glück ja nicht zu sehr herausfordern 😉
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